Es gab die klare Vorgabe: 112 Alfterer Kinder müssen angemeldet werden, sonst ist die gemeindeeigene Gesamtschule keine Pflichtaufgabe und als freiwillige Leistung ist sie im Nothaushalt ohnehin nicht genehmigungsfähig. Nachträglich wurde die Zahl der notwendigen Anmeldungen auf 100 reduziert. Selbst diese verringerte Voraussetzung wurde eindeutig nicht erfüllt, also gibt es keine Pflichtaufgabe und keine gemeindeeigene Gesamtschule. Das sollten Sie alle endlich akzeptieren.
Selbst von den 80 oder 89 gezählten Anmeldungen haben bei weitem nicht alle Eltern ihren freien Willen bekundet. Es wurde schon im Vorfeld gegenüber unwilligen Eltern massiv psychologischer Druck aufgebaut. Nach dem 21.02.2012 wurden die Eltern, die ihr Kind nicht an der Gesamtschule anmelden wollten, nochmals in Einzelgesprächen intensiv in die Zange genommen, ihr Kind doch noch an der gemeindeeigenen Gesamtschule anzumelden.
Die UWG fragt hier: In welchem Staat leben wir eigentlich?
Wer seine Anmeldung zurückziehen wollte, um sein Kind fristgerecht an einer anderen Schule anzumelden, wurde sogar gezwungen, zuvor eine Erklärung zu Gunsten der gemeindeeigenen Gesamtschule zu unterschreiben. Zusätzlich wurden illegaler Weise an anderen Gesamtschulen Alfterer Kinder nicht einmal zur Anmeldung zugelassen, um dadurch die Gründung einer hiesigen Gesamtschule unredlich zu erzwingen.
Von einem freien Elternwillen für die gemeindeeigene Gesamtschule kann also bei den Anmeldungen nicht durchgängig die Rede sein.
Wenn es heute einen Klagegrund gibt, dann gegen diese ungeheuerlichen Vorgehensweisen.
Den Kindern, die ihre Anmeldung bis zum 25. Februar aufrecht erhielten oder aufrecht erhalten mussten, wurde der normale Weg genommen, sich fristgerecht an anderen Schulen anzumelden. Dort stehen sie nun an letzter Stelle. Das ist Ihre Schuld!
Jetzt ist keine Zeit mehr für politische Spielchen: Beantragen Sie schnellstens für die potentiellen Hauptschüler, die durch Ihre Schuld keinen Platz mehr an einer anderen Schule bekommen konnten, eine neue Eingangsklasse an unserer alten Hauptschule.
Wir brauchen nun dringend einen an der Realität orientierten Blick in die Zukunft.
Wir haben nicht genug Alfterer Kinder für eine gemeindeeigene Gesamtschule. Auch der angebliche Bedarf aus den Nachbarkommunen ist, im Gegensatz den Behauptungen der Befürworter, eben nicht gegeben. Nur 19 Anmeldungen von außerhalb sind lächerlich wenig.
180 Schüler benötigt eine Gesamtschule in jedem Jahrgang, damit sie eine funktionierende Oberstufe bilden kann. Diese Zahl wird noch nicht einmal ansatzweise erreicht. Nebenbei würden diese Zahlen das Sterben mindestens einer weiteren Hauptschule und vielleicht auch noch einer Realschule in der Umgebung bedeuten, also anderen genau das Problem zumuten, das wir gerade haben.
Die UWG hat hier im Rat schon öfters daraufhin gewiesen, dass im nächsten Jahr durch die Umstellung auf das achtjährige Gymnasium in den umliegenden Schulen große Aufnahmekapazitäten frei werden. Damit besteht erst recht kein Bedarf mehr für eine große gemeindeeigene Gesamtschule in Alfter.
Die Bezirksregierung hatte dem Rat mehrfach deutlich empfohlen, statt einer überdimensionierten und nicht finanzierbaren Gesamtschule, zum Beispiel eine Sekundarschule zu gründen. Das wollten Sie absolut nicht hören. Aber genau deshalb gibt es im nächsten Schuljahr keine neue weiterführende kommunale Schule in Alfter. Das ist Ihre Schuld!
Wir von der UWG haben als einzige Fraktion vor genau diesen Problemen immer wieder gewarnt.
Dafür wurden wir aber nur verlacht oder sogar beschimpft.
Wir rufen Sie, Herr Bürgermeister und alle Ratsmitglieder der anderen Fraktionen, nochmals auf:
- Trennen Sie sich endlich von dem Irrweg einer gemeindeeigenen Gesamtschule.
- Nehmen Sie Vernunft an und planen Sie endlich eine realisierbare weiterführende Schule.
- Nehmen Sie den Rat der Bezirksregierung an und planen Sie eine Sekundarschule.
Leider ist zu befürchten, dass nach dem Gesamtschulfiasko nunmehr selbst das Projekt einer Sekundarschule in Alfter schwer beschädigt ist.
Wie gut, dass es in Alfter zum nächsten Schuljahr zumindest die christliche Gesamtschule geben wird.
Werner Urff